Gut gewappnet für Redispatch 2.0:
E.ON setzt auf innovative Plattform-Lösung von energy & meteo systems
Die künftigen Regeln zur Integration erneuerbarer Energien stellen alle Verteilnetzbetreiber vor große Herausforderungen. Der Energiekonzern E.ON hat den Energie- und Softwarespezialisten energy & meteo systems mit der Entwicklung und Lieferung eines maßgeschneiderten Redispatch-Systems beauftragt, damit die eigenen Verteilnetze gut für die neuen Anforderungen vorbereitet sind.
Oldenburg, 17. September 2020 – Zur Umsetzung der neuen Redispatch 2.0-Anforderungen setzen neun Verteilnetzbetreiber des E.ON-Konzerns auf das Know-How der Firma energy & meteo systems. Der Oldenburger Energiedienstleister stellt eine innovative Softwarelösung für das komplette Redispatch 2.0-System zur Verfügung. Bereits ab Oktober 2021 müssen alle Verteilnetzbetreiber die neuen Anforderungen umsetzen. Aufgrund der kurzen Frist haben beide Unternehmen umgehend nach Vertragsschluss die Zusammenarbeit aufgenommen.
Redispatch 2.0 ist ein wichtiger Meilenstein bei der Integration von erneuerbaren Energien in die deutschen Stromnetze. Verbesserte Planungs- und Prognoseprozesse sollen dazu beitragen, die Häufigkeit von Netzengpässen deutlich zu verringern. Neu bei Redispatch 2.0 ist unter anderem, dass auch erneuerbare Energien und konventionelle Kleinerzeuger in die Kraftwerksplanung einbezogen werden müssen. Für Verteilnetzbetreiber bedeutet das eine erhebliche Erweiterung ihrer Aufgaben. (Siehe Absatz „Hintergrund zu Redispatch 2.0")
Manfred Grupe, Projektleiter Redispatch bei E.ON sagt: „Redispatch 2.0 ist ein großes und sehr wichtiges Projekt für E.ON. Wir müssen viele Prozesse neu entwickeln und etablieren. Aufgrund der vielen Windkraft- und Solaranlagen in unseren Netzen müssen wir dabei auch gewaltige Datenströme verarbeiten. Wir sind davon überzeugt, dass die Plattform-Lösung von energy & meteo systems die anstehenden Aufgaben sicher bewältigen kann. Außerdem schätzen wir die agile Form der Zusammenarbeit. Das ist entscheidend, um den ehrgeizigen Zeitplan einhalten zu können."
Dr. Ulrich Focken, Geschäftsführer von energy & meteo systems erklärt: „Wir freuen uns sehr über das Vertrauen, das E.ON in uns setzt. Wir haben früh damit begonnen, eine passende Software für die Redispatch 2.0-Anforderungen zu entwickeln, weil wir die damit einhergehende verbesserte Integration erneuerbarer Energien praktisch unterstützen möchten. Außerdem war uns schnell klar, dass die Herausforderungen der neuen Prozesse und das Management der dafür nötigen Datenmengen, genau unsere Kragenweite sind."
Modulare Software-Lösung für hohe Flexibilität
Das eigens entwickelte Redispatch-System von energy & meteo systems trägt den Namen FuturePowerFlow. Es basiert auf einer innovativen Software-Architektur, die je nach Anforderung flexibel einsetzbare Module nutzt und so verschiedenste Akteure auf einer gemeinsamen Plattform verbindet. Dadurch vereint das System ein hohes Maß an Funktionalität, Flexibilität und Sicherheit.
Zum Funktionsumfang des Systems gehören alle wichtigen Prozesse der neuen Redispatch 2.0-Anforderungen. Dazu zählen unter anderem die Netzwerkanalyse und die Engpassbestimmung unter Berücksichtigung von Prognosedaten sowie die Bestimmung von Topologie-Schaltmaßnahmen und Redispatch-Dimensionierungen bei gleichzeitiger Ermittlung von Flexibilitätsbeschränkungen.
Wichtig für die erfolgreiche Umsetzung sind zudem umfangreiche Kommunikations- und Datenaustauschprozesse mit anderen Netzbetreibern („NKK"-Mechanismus) und den Einsatzverantwortlichen, insbesondere den Anlagenbetreibern („PVK"-Mechanismus). Die FuturePowerFlow-Plattform realisiert diese Kommunikation entsprechend der Vorgaben des Standards Connect+ für den einheitlichen Datenaustausch zwischen Netzbetreibern.
Passgenau für viele Anforderungen von E.ON
Die modulare Redispatch-Lösung FuturePowerFlow von energy & meteo systems wird im kommenden Jahr bei neun Verteilnetzbetreibern des E.ON-Konzerns implementiert. Für jeden dieser Netzbetreiber baut energy & meteo systems ein eigenes Redispatch-System unter Berücksichtigung der jeweils individuellen Voraussetzungen auf. Die Umsetzung des Projekts erfolgt angesichts der nahenden Umsetzungsfrist im Oktober 2021 sehr agil, um schnell und zielgenau auf Herausforderungen und Änderungen bei der konkreten Umsetzung reagieren zu können.
Redispatch 2.0
Wenn Engpässe im Stromnetz drohen, zum Beispiel weil zu viel Wind- oder Solarstrom in die Netze drängt, müssen Netzbetreiber entgegensteuern, um die Stabilität der Netze zu sichern. Bei diesem als „Redispatch" bezeichneten Prozess werden verschiedene angeschlossene Erzeugungsanlagen herunter- und ggf. andere wieder hochgefahren, um eine Überlastung der Netze zu vermeiden. Bisher waren davon in der Regel nur konventionelle Kraftwerke mit mehr als zehn Megawatt Leistung betroffen, die überwiegend an die Hoch- und Höchstspannungsnetze angeschlossen sind.
Eine Novelle des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes (NABEG 2.0) verlangt nun, dass ab Oktober 2021 auch Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer Leistung von mehr als 100 Kilowatt berücksichtigt werden. Der „Redispatch 2.0" genannte Prozess stellt Verteilnetzbetreiber vor neue Herausforderungen. Zu ihren erweiterten Aufgabenbereichen gehören künftig zum Beispiel: 1. eine koordinierte Redispatch-Planung mit allen nachgelagerten Netz- und Anlagenbetreibern; 2. eine kontinuierliche Engpassbestimmung unter Berücksichtigung von Erzeugungs- und Lastprognosen im Netzgebiet; 3. die Übermittlung umfangreicher Energiedaten zur Modellierung und Berechnung der vorhandenen Flexibilitätspotenziale; 4. der Betrieb einer eigenen IKT-Infrastruktur zur Datenerhebung und Steuerung der Erzeugungsanlagen und 5. die Organisation des bilanziellen und finanziellen Ausgleichs bei Eingriffen in den Kraftwerksplan.
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