Redispatch 3.0
Redispatch und Vermarktung nicht genutzter Flexibilitäten von Kleinstanlagen hinter intelligenten Messystemen
Redispatch-Maßnahmen verfolgen das Ziel, Kraftwerke und Verbraucher so zu koordinieren, dass Überlastungen vermieden werden und das Stromnetz somit so ausfallsicher wie möglich gestaltet wird. Um hohen Strompreisen aufgrund von unausgewogener Netzplanung entgegenzuwirken, traten mit dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG 2.0) am 1. Oktober 2021 zahlreiche neue Regelungen, Redispatch 2.0 genannt, in Kraft. Fortan sollen Engpässe durch gezielte Drosselung oder Erhöhung der Einspeisung von Erneuerbare-Energie- und KWK-Anlagen ab 100 KW vermieden werden.
Das am 1. Januar 2022 gestartete Forschungsprojekt Redispatch 3.0 geht noch einen Schritt weiter: Das Projekt soll die Integration von Niederspannungsanlagen sowie die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen Verteilnetzbetreibern (VNB) und Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) optimieren. Die Ziele des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Forschungsvorhabens sind vielschichtig: So soll der Anteil erneuerbarer Energien durch eine höhere Auslastung in den Stromnetzen gesteigert werden, während die Betriebs- und Investitionskosten von Verteilnetzbetreibern gesenkt werden sollen.
Zudem sollen netzdienliche Beiträge dezentraler Anlagen, insbesondere in der Bereitstellung von Systemdienstleistungen, gefördert werden. Der Projektfokus liegt auf der ökonomischen Erschließung zusätzlicher Flexibilitätspotenziale in der Niederspannung und auf deren Einsatz für Systemdienstleistungen auf allen Netzebenen. Außerdem wird die Erforschung von echtzeitfähigen und resilienten Digitalisierungskonzepten als Voraussetzung für eine reaktive Netzführung vorangetrieben.
An dem Verbundprojekt Redispatch 3.0 und der Weiterentwicklung der Konzepte aus dem Redispatch 2.0 sind fünfzehn Partner aus Industrie, Forschung sowie Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber beteiligt, u.a. emsys grid services, PSI GridConnect, KISTERS, EWE Netz, MVV Netze, Fraunhofer-Institut, TenneT TSO, 50Hertz und TransnetBW. Das vom Oldenburger Forschungsinstitut OFFIS koordinierte Projekt läuft bis zum 31. Dezember 2024.